Dr. Ann-Veruschka Jurisch

Keine Impfpflicht ohne Corona-Gesamtstrategie

Das Leitmotiv meiner beruflichen Laufbahn war immer das Lösen gesellschaftlicher Fragestellungen. Hierbei gehören für mich durchdachte Lösungen und deren gute praktische Umsetzung zusammen. Vor diesem Hintergrund habe ich in der gesamten Impfpflichtdebatte immer hervorgehoben, dass eine Impfpflicht Teil einer Corona-Gesamtstrategie sein muss, die klare Ziele benennt, darauf abgestimmte Kennzahlen definiert und zur Erreichung des Ziels alle verfügbaren Maßnahmen ausschöpft. Diese Punkte sind für mich in den zur Debatte stehenden Anträgen, die sich für eine Impfpflicht aussprechen, nicht ausreichend berücksichtigt - das Gleiche gilt auch für die gesundheitspolitische Positionierung des Gesundheitsministeriums in dieser Frage. Auch habe ich größte Zweifel, dass sich eine Beratungs- wie auch eine Impfpflicht in der Praxis mit dem erwünschten gesundheitspolitischen Effekt umsetzen lässt.

Gleichzeitig halte ich es für unbedingt notwendig, dass wir Bürgerinnen und Bürger uns weiterhin freiwillig gegen Corona impfen lassen. Ich selbst bin drei Mal geimpft und werde mich auch erneut impfen lassen, wenn dies notwendig werden sollte. Die Bundesregierung muss daher die Impfkampagne wieder intensivieren und weiterhin Mittel prüfen, die eine Überlastung des Gesundheitssystems abwenden.

Ich werde daher dem von Wolfgang Kubicki und weiteren FDP-Abgeordneten initiierten Antrag zustimmen, der gegen eine Impfpflicht und für eine Intensivierung der Impfkampagne argumentiert.